Geopolitische Unruhe: Wie der Taiwan-Konflikt die Aktienmärkte beeinflussen könnte
Genauerer Fokus auf die Positionierung Chinas, potentielle Unterstützung der USA & den Zusammenhang mit der Chipproduktion.
Unter „Der Status quo bröckelt“ und „Der Neue, der alles beim Alten lässt“ berichten die Frankfurter Allgemeine und die Süddeutsche kritisch über die Wahlen in Taiwan. Doch die Fakten liegen nun endgültig auf dem Tisch. Der Vertreter der demokratischen Fortschrittspartei, Lai Ching-te, wurde mit einer mehrheitlichen Anzahl an Wählern als Präsident für Taiwan bestimmt.
Taiwans militärische Vorbereitung auf eine Reaktion Chinas
Der neue Präsident plädiert, wie seine Vorgänger auch, sich von Chinas Positionierung fernzuhalten und auf einen möglichen Konflikt vorbereitet zu sein. Klar und deutlich kehrt er vor der Öffentlichkeit der überheblichen Regierung Chinas den Rücken zu und ist seiner selbst überzeugt, Taiwan militärisch so vorzubereiten, dass China abgeschreckt wird und gar keinen einzigen Schritt erst wagt.
Doch China ist, wie schon im Vorhinein erwartet, über die neue Wahl empört und hält weiterhin an demselben Plan, Taiwan als Land und Bevölkerung an sich zu reißen und miteinander zu verschmelzen.
Der Westen und seine wirtschaftliche Abhängigkeit
Zwar hat die USA als ein wichtiger Handelspartner beider Parteien, also sowohl Taiwan als auch China, den Taiwanesen in einem Ernstfall Unterstützung zugesichert. Inwiefern diese Unterstützung als solch eine definiert werden kann, ist immer noch nicht klar, da der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika noch keine genauere Auskunft darüber gegeben hat. Man kann jedoch davon ausgehen, dass entweder militärische Lieferungen, wie sie mit der Ukraine gehandhabt wurden, oder sogar direkte Hilfe durch eigene Soldaten als Unterstützung in Frage kommen könnten.
In jedem Fall ist klar, dass die USA bei einem eskalierenden Szenario als Außenstehender nicht einfach nur zusehen können, sondern sich in irgendeiner Art und Weise dazu äußern müssen. Auch in Verantwortung zu der eigenen Bevölkerung, denn die Regierung weiß selbst ganz genau, dass diese von Taiwan als Handelspartner und Importeur extrem abhängig ist.
Wie schon die Medien in den letzten Jahren aufgeklärt haben, müssen die USA und auch die Europäer in ihrer Wortwahl gegenüber China sehr vorsichtig sein. Bekanntermaßen ist nämlich die Chipproduktion Taiwans dafür verantwortlich, dass wir in Ruhe und zu jeder Zeit ein neues Smartphone oder eine neue Spülmaschine kaufen können.
Taiwans Chipproduktion, ohne die wir nicht leben können
Wie das Investmenthaus Franklin Templeton diese Thematik aufrollte, sind wir global zwar mit vielen Chipherstellern eigentlich gut positioniert, aber trotzdem von einzelnen Monopolen abhängig:
„Die USA glänzen vor allem beim Chip-Design und bei der Herstellung von Fertigungsausrüstung. Japan besitzt besondere Kompetenzen in der Herstellung hochreiner Chemikalien, die für die Halbleiterfertigung benötigt werden. In den Niederlanden werden die modernsten Lithographiesysteme produziert, während Taiwan die unangefochtene Nummer 1 bei der Herstellung hochmoderner Prozessorchips ist. Allein das Unternehmen TSMC, produziert 90 % der modernsten Halbleiter weltweit."
Aus dieser Aussage geht hervor, dass der Chiphersteller TSMC offensichtlich zu einem riesigen Monopol wurde und wir ihn schließlich brauchen. Das wissen auch die Chinesen, weshalb für diese ein weiterer Grund in den Sinn kommt, Taiwan und damit die Chipproduktion einzunehmen und zu kontrollieren, sodass die USA und auch andere Staaten unter deren Produktion hängen.
Was ist Taiwan Semiconducter für ein Unternehmen?
Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) ist der weltweit größte reine Chip-Fertiger mit einem Marktanteil von über 57 %. TSMC wurde 1987 als Joint Venture von Philips, der taiwanesischen Regierung und privaten Investoren gegründet. Das Unternehmen ging 1997 als ADR in den USA an die Börse. Die Größe und die hochwertige Technologie von TSMC ermöglichen es dem Unternehmen, selbst im hart umkämpften Chip-Fertigungsgeschäft solide Betriebsmargen einzufahren. Darüber hinaus hat die Umstellung auf ein fabrikloses Geschäftsmodell TSMC Rückenwind verschafft. Zu TSMCs Kunden, die alle modernste Prozesstechnologien für ihre Halbleiterdesigns nutzen wollen, zählen Apple, AMD und Nvidia.
Der ganze Westen als unterstützende Kraft?
Dieses Risiko erkannten auch andere Staaten in dieser Welt, und daher ist es wichtig zu wissen, welche sich offen und direkt zu einer Seite hingeben. Das Vertrauen der südostasiatischen Länder ist eher zu den USA als zu China ausgebaut, das Auskunft für die Solidarität auch gegenüber Taiwan gibt. Denn wenn Taiwan in einem Ernstfall von China überfallen, aber von den USA kräftig unterstützt wird, könnten sich andere Staaten auch zum Helfen gezwungen fühlen, dass Taiwan vor einem sofortigen Niedergang bewahren könnte.
Diese Bewahrung wird zudem durch die bereits stabile militärische Positionierung Taiwans und der Partnerstaaten im Pazifik bekräftigt. Viel Meer, komplizierte Handelsrouten und undurchschaubare Strategien durch zu viele unterstützende Kräfte würden China den Machtkampf in hohen Gewässern erschweren.
Erfahren die Aktienmärkte einen Kollaps?
Sollte jedoch China überzeugt und mit eigener weiterer militärischer Hilfe einen Angriff auf Taiwan wagen und in einem aussichtslosen Moment das Land einnehmen, könnte es definitiv zu einem harten Dämpfer an den weltweiten Kapitalmärkten kommen, da nun mal viele Länder von Taiwan abhängig sind.
Investoren würden sich zurückziehen, Kapital aus Taiwan Semiconductor würde entzogen werden, oder die Aktie würde gar nicht mehr handelbar sein und andere Produzenten auf dieser Welt würden überfordert sein. Und da nun mal an der Börse die Zukunft gehandelt wird, würden viele Marktteilnehmer einen enormen Rücklauf in sämtlichen Produktionsketten vermuten, da ohne Chip so gut wie kein Gerät mehr funktioniert. Die folgende Grafik zeigt, welch ein Risiko eine hohe technologische Abhängigkeit mit sich trägt und was für fatale Folgen daraus entstehen können.
Doch bis sich China für solch einen großen Schritt entscheidet, ist wohl viel Zeit vergangen. So stehe ich zumindest mit meiner Meinung hier und ich mag auch behaupten, dass China selbst weiß, dass außer Muskeln spielen lassen, momentan und noch auf langer Sicht, aufgrund von zu starken Konkurrenten bzw. Verbündeten Taiwans und der eigenen schwachen und vor allem nicht stabilen Wirtschaft, ein Angriff nicht zu stemmen ist.
Doch es sei gesagt, dass ich hier nur meine Perspektive darlege und dies somit keine Anlageberatung oder Ähnliches darstellen soll!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und nicht vergessen, optimistisch zu bleiben! 👋