September 2024: Saisonal nach Plan, also "Buy the Dip"?
Welche Faktoren in nächster Zeit die Richtung des Aktienmarktes angeben.
Kurze Zusammenfassung der Unterthemen:
Marktentwicklung im August 2024
Prognose für den September: Korrektur erwartet
Neutrale Marktstimmung
Auswirkungen des Trump-Harris TV-Duells
Marktunsicherheit durch die US-Wahlen
Kapitalströme: Staatsanleihen und REITs im Fokus
Aussicht auf Aufschwung zum Jahresende
Marktentwicklung im August 2024
Der August 2024 war wie der Juli durchaus holprig, doch wir haben trotz der Turbulenzen ein wesentliches Plus im Leitindex S&P 500 verzeichnen können. Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet und dementsprechend war ich wohl mit meinem Marktausblick für den Monat August zu pessimistisch eingestellt – und das bei dem Namen, unter dem ich diesen Blog schreibe.
Und entgegen vieler Dauerbullen an der Wall Street bleibe ich auch dabei, dass der Aktienmarkt vorerst eine Korrektur, wenn auch nur moderat, benötigt, um weitere neue Allzeithochs erklimmen zu können.
Prognose für den September: Korrektur erwartet
Ich möchte daher den Fokus in diesem Beitrag vor allem auf die Saisonalität setzen, denn wir sehen nach wie vor ähnliche Tendenzen.
So steht der amerikanische Leitindex interessanterweise gleich auf wie im Jahr 2023, was bedeutet, dass wir am gleichen Ausgangspunkt stehen. Das wiederum bedeutet, sofern wir weiterhin nach dem ähnlichen oder gar gleichen Muster wie im Jahr 2023 verlaufen, dass der Aktienmarkt nach Veröffentlichung dieses Beitrags tatsächlich in die langersehnte Korrektur laufen müsste.
Dieser Ansatz würde auch mit der üblichen Saisonalität des Septembers übereinstimmen.
Folglich zeigt sich ab Mitte des Monats eine Trendumkehr, nachdem wir in den ersten zwei Wochen sogar etwas an Fahrt aufgenommen haben. Währenddessen hat Gold als Anlageklasse deutlich mehr Rückenwind zu spüren.
Und augenscheinlich hat der Aktienmarkt seit Monatsbeginn noch einmal 1,76 % zulegen können, und mit diesem Aufschwung sieht sich der Markt auch schon wieder näher seinem Allzeithoch vom 16. Juli.
Falls also nun die Korrektur am Aktienmarkt eintritt, bleibe ich weiterhin defensiv eingestellt, da ich nicht daran glaube, dass wir sofort die Kursrücksetzer aufgeholt sehen. Es gibt nämlich abseits der Saisonalität starke Anzeichen und Gründe für eine unsichere Zeit in den nächsten zwei Monaten.
Neutrale Marktstimmung
Einerseits zeigt sich keine klare Tendenz hinsichtlich der allgemeinen Stimmung der Anleger.
Laut dem Goldman Sachs „Sentiment Indicator“ sind die Anleger mittlerweile neutral positioniert, was nicht viel mehr heißt, als dass man nicht eindeutig positiv oder negativ gestimmt ist. Dieses Indiz bestätigt auch der Stimmungsindikator von CNN, der unter den Privatanlegern womöglich bekannter ist und greifbarer erscheint.
Auswirkungen des Trump-Harris TV-Duells
Diese eher defensive Haltung resultiert aus dem kürzlichen Ereignis, das in aller Welt viel Aufmerksamkeit erregt hat. Es handelt sich hierbei um das TV-Duell zwischen dem republikanischen Kandidaten Donald Trump und der demokratischen Kandidatin Kamala Harris, die derzeit noch Vizepräsidentin der USA ist.
Für viele Beobachter standen im Vordergrund vor allem Kamala Harris und ihre Performance, denn die Art der Kommunikation und die angesprochenen Themen von Trump waren wohl für die meisten vorhersehbar.
Noch einmal zur Erinnerung: Trump wird von Börsianern grundsätzlich als liberaler und unternehmensfreundlicher gesehen, zumindest wenn man auf die heimischen Unternehmen blickt. Schließlich will Trump die Unternehmenssteuer wesentlich verringern, während Harris für eine Anhebung dieser ist, weshalb Trump generell einen positiveren Einfluss auf große Unternehmen hätte.
Marktunsicherheit durch die US-Wahlen
Ohne jetzt politisch zu werden, muss gesagt sein, dass laut Umfragen Kamala Harris die Debatte gewonnen hat und damit ein Sieg bei der Wahl im November wahrscheinlicher wird. Diesen Anstieg der Wahrscheinlichkeit signalisieren auch die Wettmärkte, bei denen nun Kamala Harris vorne liegt.
Abgesehen davon, wer im November als Präsident gewählt wird, mag der Markt keine Ungewissheit und will lieber im Vorfeld darauf einstellen können, welcher Kandidat mit welchen Plänen für die Wirtschaft wirklich in Frage kommt.
Kapitalströme: Staatsanleihen und REITs im Fokus
Mit einem genaueren Blick auf die Bewegungen des Marktes in den vergangenen Wochen nimmt man schnell weitere Indizien wahr. Demnach haben wir im Hinblick auf die Zinsentscheidung der FED, der US-amerikanischen Notenbank, den größten Zufluss in Staatsanleihen seit Oktober 2023 gesehen.
Das bedeutet konkret, dass sich Investoren auf die Zinssenkung, die inzwischen gesetzt, jedoch von der Höhe her bestreitbar ist, vorbereiten, indem sie ihr Geld schnellstmöglich in Staatsanleihen parken und versuchen, Kursgewinne nach der Entscheidung mitzunehmen. Geld, welches dagegen in Aktien fehlt.
Ebenfalls gab es einen immensen und langen Zufluss in REITs, welche grundsätzlich als Immobilien-Aktien zu verstehen sind, die faktisch auch von Zinssenkungen profitieren können.
Im Gegensatz dazu haben wir einen fundamentalen, der Bank of America zufolge einen „kleinen“ Abfluss aus US-Aktien im Ganzen gesehen.
Aussicht auf Aufschwung zum Jahresende
Aus diesen Gründen würde ich zur Vorsicht raten, und sofern sämtliche Ereignisse der kommenden Wochen nicht abschätzbar sein werden, findet Unsicherheit weiterhin ihren Platz im Markt und eine Korrektur wäre durchaus zu erwarten. Und im Falle der weiterhin übereinstimmenden Korrelation zu 2023 ist ein anschließender Aufwind gegen Jahresende nicht ausgeschlossen. Ich erinnere deshalb noch einmal zur Grafik am Anfang.
Doch es sei gesagt, dass ich hier nur meine Perspektive darlege und dies somit keine Anlageberatung oder Ähnliches darstellen soll!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und nicht vergessen, optimistisch zu bleiben! 👋