Starbucks: Neuer Star-CEO und die Aktie immer noch ein Kauf?
Chipotle Mexican Grill CEO will Starbucks wieder auf den richtigen Pfad bringen!
Kurze Zusammenfassung der Unterthemen:
Starbucks' CEO-Wechsel
Starbucks: Unternehmensprofil und Herausforderungen
Aktuelle Finanzentwicklung von Starbucks
Dividenden- und Aktienrückkaufpolitik
Einfluss des neuen CEOs Brian Niccol
Aktienkursentwicklung und Bewertung von Starbucks
Zukunftsaussichten und Analystenmeinungen
Etwas länger ist es her, dass ich mich einem neuen Beitrag gewidmet habe. In der Zwischenzeit kam es an den Märkten, gerade international, zu überdurchschnittlich starken Bewegungen. Man konnte ihnen dabei zusehen, einige haben jedoch erst recht dann die Gelder spielen lassen, die bislang an der Seitenlinie warteten. Carry-Trade hier, Saisonalität da – alles unterschiedliche Begründungen für den wilden Ritt im Monat August. Doch dazu mehr im neuen Marktausblick für den September.
Starbucks' CEO-Wechsel
Vielmehr ist es interessant, was an der Unternehmensfront passierte. Ganz spannend und vor allem durch die Schlagzeilen hochposaunte Meldung, dass der noch derzeitige CEO von Chipotle Mexican Grill, Brian Niccol, bald schon der neue Geschäftsführer von dem altbekannten Café-Franchise Starbucks sein wird. Das ist deshalb so spannend, weil Starbucks in den letzten Monaten bzw. fast schon Jahren mehrmals auf großen „Wall-Street-Blättern“ und Reddit-Foren aufgegriffen wurde und ein möglicher Einstiegszeitpunkt wohl kommen könnte. Und wie es nun wohl kommen sollte, hat die Aktie den seit Langem größten Anstieg innerhalb eines Tages erlebt.
Zunächst aber einmal eine Einführung in die Thematik, um zu verstehen, wo Starbucks sich nun befindet.
Starbucks: Unternehmensprofil und Herausforderungen
Eine kurze Beschreibung für diejenigen, die mit Starbucks bislang noch nichts am Hut hatten. Starbucks ist weit mehr als nur ein Café – es ist eine globale Ikone des modernen Lebensstils. Mit über 30 000 Standorten weltweit hat sich Starbucks als Marktführer im Premium-Kaffeesegment etabliert.
Das Unternehmen überzeugt durch seine starke Marke, innovative Produktpalette und die Fähigkeit, das Kundenerlebnis stets neu zu definieren. Starbucks ist bekannt dafür, Trends zu setzen, sei es durch die Einführung von saisonalen Getränken oder das Engagement für Nachhaltigkeit.
Aktuelle Finanzentwicklung von Starbucks
Starbucks muss seit einigen Monaten aber eine eher schlechtere Tendenz erfahren als viele Jahre zuvor. Der Umsatz der letzten zehn Jahre stieg auf 12-Monatsbasis (TTM) jährlich um ganze 8,29 %. Auf Sicht der letzten zwei Jahre allerdings nur noch um ca. 7 % und im vergangenen Jahr sogar nur noch um rund 4,10 %.
Um es ganz genau zu betrachten, ist der Umsatz seit dem letzten Quartal im Jahr 2023 mit einem ordentlichen Dämpfer versehen. Das hat verschiedene Gründe.
Zum einen behaupten viele in sozialen Medien, dass Starbucks nicht mehr dieses Image trägt, was jahrelang viele neue Kunden brachte und vor allem bereits bestehende Kunden am Ball halten konnte. Ein außerordentlich freundliches Personal, der Name des Kunden auf dem Becher und eine nette bzw. ansprechende Atmosphäre in den Filialen. An vielen Stellen kann man laut ehemaligen Kunden nicht mehr das Gefühl empfinden, dass der Kunde gleichzeitig „König“ ist.
Zudem seien die Preise, zurückzuführen auf die Inflation, ohnehin viel teuer geworden im Vergleich zu regionalen Ketten oder Supermarkt-Marken, wie einige Kommentar-Sektionen verraten.
Diese Veränderungen schlagen sich in der Margen-, Gewinn- und auch „Member-Anzahl“-Entwicklung durch. Der freie Cashflow wie auch das Nettoeinkommen bleiben stabil, jedoch ist eine rückläufige Tendenz klar zu erkennen.
Dividenden- und Aktienrückkaufpolitik
Weiterhin bleibt aber Starbucks dabei, eine Dividende zu zahlen, die jährlich angehoben wird. Aber auch hierbei kann man erste Dämpfer erkennen, denn diese werden nicht mehr so stark angehoben, wie noch vor einigen Jahren. Auf Zehnjahressicht wurde diese um rund 16 % angehoben, wohingegen auf Zweijahressicht nur noch ein Anstieg von rund 7,90 % zu erkennen ist.
Auch die Aktienrückkäufe, für die Starbucks bekannt ist, werden nicht mehr in der Höhe bzw. in dem Tempo durchgeführt, wie vor einigen Jahren.
Nichtsdestotrotz bleibt Starbucks ein aktionärsfreundliches Unternehmen, das über Jahrzehnte an der Börse erfolgreich war und ein besonderes Alleinstellungsmerkmal in der jeweiligen Branche entwickeln konnte. Doch die vielen Probleme in vergangener Zeit führten zu einer logischen Schlussfolgerung: Ein neuer CEO muss her.
Einfluss des neuen CEOs Brian Niccol
Mit diesem Wechsel hätte man auch rechnen können, als Elliott Management, ein aktivistischer Investor, bekannt gegeben hat, sich mit der Führungsetage zusammenzusetzen und einen erfolgreichen Weg zum Rebranding zu finden.
Nun, der neue CEO und seine Karriere bei Chipotle Mexican Grill können sich wirklich sehen lassen. Seit seinem Karrierebeginn bei dem Franchise hat die Aktie mehr als 800 % zulegen können, was für ein gutes Management spricht.
Aktienkursentwicklung und Bewertung von Starbucks
Brian Niccol selbst freut sich sehr, eine neue Herausforderung in die Hand zu nehmen, was die Aktionäre freudig angenommen haben. Dementsprechend ist der Aktienkurs nach Veröffentlichung dieser Meldung um fast 20 % in die Höhe geschossen. Ein kräftiger Anstieg, der tatsächlich bislang gehalten werden konnte nach einer längeren Abwärtsphase.
Nun steht die Aktie nur noch fast 20 % unter ihrem Allzeithoch und viele fragen sich, ob sich nach dieser Meldung ein Einstieg lohnt.
Basierend auf den Parametern bietet das Unternehmen, das mittlerweile wieder mit über 100 Milliarden Dollar bewertet ist, eine Dividendenrendite von 2,41 % und eine Free-Cash-Flow-Rendite von 3,57 %.
Wenn man berücksichtigt, dass die Zinsen in den USA bis Ende des Jahres bei rund 4,50 % liegen, wirkt die Aktie von Starbucks durchaus attraktiv zum Kauf. Nur ist auch die Bewertung unter Berücksichtigung des zukünftigen Wachstums entscheidend. Derzeit wird die Aktie mit einem KGV von rund 26,50 gehandelt. Ohnehin erschien die Aktie vielen Anlegern in den letzten drei Jahren bei moderatem Wachstum günstig.
Zukunftsaussichten und Analystenmeinungen
Blickt man nach dem positiven und optimistischen Anstieg der Aktie auf die Bewertung, wäre sie nicht mehr auf dem günstigsten Level, wie im Mai 2022 oder Anfang Mai 2024, aber auch nicht sonderlich überbewertet. Interessant hingegen finde ich das vorausprognostizierende Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz Foward PE-Ratio, welches bei rund 23,80 liegt.
Geht man davon aus, dass Starbucks durch Umstrukturieren, Einsparungen an bestimmten Modellen, moderate Ausweitung der Margen und Kontrolle des weltweiten Wachstums wieder einen kräftigeren Anstieg des Umsatzes erlebt, könnte dies auch den Gewinn pro Aktie stärker beflügeln als zuvor gedacht.
Ich bin persönlich sehr überzeugt von Brian Niccols Art der Kommunikation, wenn es um Veränderungen und Innovationen in der Zukunft geht. Seine Art des Auftretens, in der man die Leidenschaft anerkennen kann, wird sich in der in Starbucks aufgelebten Philosophie der Kundennähe und Atmosphäre auf kurz oder langer Sicht widerspiegeln.
Trotz alledem bleibt meiner Ansicht nach aber erstmal abzuwarten, ob die Aktie nach der jüngsten Aufholjagd eine Bodenbildung halten kann, auf dem Niveau, wo sie sich gerade findet. Sofern diese hält und Analysten bis zur nächsten Veröffentlichung der Quartalszahlen, die am 31.10.2024 veröffentlicht werden, nicht zu euphorisch auf das Unternehmen blicken, könnte ich mir einen weiteren positiven Schub noch oben hin durchaus vorstellen. Die Aussichten sind trotz des Wechsels in der Tat nicht übel, denn die Analysten sehen abseits dessen ein solides Wachstum.
Langfristig gesehen, und das wollte ich auch mit diesem Beitrag mitteilen, halte ich Brian Niccol für eine geniale Wahl, um das Franchise wieder in die richtige Spur zu lenken!
Doch es sei gesagt, dass ich hier nur meine Perspektive darlege und dies somit keine Anlageberatung oder Ähnliches darstellen soll!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und nicht vergessen, optimistisch zu bleiben! 👋